Die Caravan-Typen im Überblick 07.12.2022
Die Anzahl an möglichen Reisemobilen ist sehr gross. Dabei ist es gerade für Campereinsteiger:innen nicht ganz einfach den Überblick zu behalten. Was sind die Unterschiede? Welche Vor- und Nachteile werden geboten?

Einfach einsteigen, losfahren und sein ganzes Haus mit dabeihaben: Das ist wahre Freiheit – und ein Lebensgefühl, das während Corona einen zusätzlichen Aufschwung erlebt hat. Immer mehr Reisehungrige schaffen sich einen Camper an, um unabhängig und individuell unterwegs sein zu können, ohne dabei auf gewissen Komfort zu verzichten. Aber welche Campermobile gibt es und inwiefern unterscheiden sie sich?
1) Die alltagstauglichen Reisemobile
Büssli - der Allrounder
Nichts vermittelt das Bild von absoluter Freiheit so perfekt, wie ein VW-Bully mit Surfbrett auf dem Dach an einem Strand in Kalifornien. Mit dem heutigen Vanlife-Trend erlebt dieses hippige Reisegefährt eine wahrhafte Renaissance. Passionierte Vanlifer:innen bauen ihr Büssli selbst aus – den Mix aus Familienfahrzeug und Wohnmobil gibt es aber auch fertig zu kaufen. Die Abmessungen sind überschaubar und so kann das Büssli auch im Alltag als Familienauto eingesetzt werden. Mit einem Aufstelldach wird für mehr Platz und Stehhöhe gesorgt.
Kastenwagen – der Kompakte
Bei einem Kastenwagen handelt es sich um einen von einem/einer professionellen Reisemobilhersteller:in umgebauten Warentransporter. Je nach Hersteller:in und Budget rangiert der Ausbau von basic bis luxuriös. Im Gegensatz zum Büssli besitzen die Kastenwagen nebst Küchenzeile und Sitzplatz meist eine Nasszelle mit WC und Dusche – bieten also mehr Komfort und Unabhängigkeit.
Pickup – der Geländetaugliche
Ein Pickup kann mit dem entsprechenden Aufbau ebenfalls zu einem Reisegefährt umfunktioniert werden. So wird auf die Ladefläche des eigentlichen Nutzfahrzeugs eine Wohnkabine oder Box mit Dachzelt montiert. Mittlerweile bieten verschiedene Hersteller:innen Kabinen und Boxen an, die mit wenigen Handgriffen abgesetzt werden können. So kann der Pickup nach den Ferien wieder für die Nutzung im Alltag umgebaut werden. Die Ladefläche des Fahrzeugs entscheidet über die mögliche Kabinengrösse und dem damit verbundenen Ausbaustandard.
Für wen?
Für Alleinreisende, Paare und Kleinfamilien geeignet
Vorteile
Auch als Alltagswagen nutzbar
Wendig und für das Fahren in Städten geeignet
Hoher Fahrkomfort
Gutes Preis-/Leistungsverhältnis
Nachteile
Nur bedingt wintertauglich
Enge Platzverhältnisse
Fürs Schlafen muss umgebaut werden
Oftmals ohne sanitäre Anlagen
2) Die komfortableren Varianten
Alkovenfahrzeug – der Klassiker
Bei einem Alkoven-Mobil handelt es sich um ein Wohnmobil mit einem Aufbau über der Fahrerkabine, welcher einen zusätzlichen Schlafplatz bietet und aufgrund des Zugangs via Einhängeleiter meist vom Nachwuchs genutzt wird. Ein Alkoven-Mobil eignet sich insbesondere für Familien, denn die integrierte Sitzgruppe kann meist zu weiteren Schlafmöglichkeiten umgebaut werden und so bietet dieses Reisegefährt Übernachtungsmöglichkeiten für bis zu sechs Personen.
Teilintegriertes Wohnmobil – das Gemütliche
Der Begriff «Teilintegriert» bezieht sich auf das Design der Fahrerkabine. Diese ist das Original des Fahrzeugherstellers, wird aber in die Wohnkabine integriert. Dabei können Fahrer- und Beifahrersitz in den Innenraum gedreht werden und fungieren als zusätzliche Sitzgelegenheit beim Essen oder Relaxen. Teilintegrierte Wohnmobile sind komplett mit Küche, Sitzgelegenheit und Nasszelle ausgestattet und bieten daher einen hohen Komfort.
Vollintegriertes Wohnmobil – das Luxuriöse
Bei einem vollintegrierten Wohnmobil wird ein eigener Aufbau auf das Fahrgestell eines Serienfahrzeugs montiert. Die Fahrerkabine hat nichts mehr mit dem ursprünglichen Design zu tun, sondern wird komplett in den Wohnraum integriert. Dadurch ergibt sich im Innern ein luftiges Wohnraumgefühl und die meist grossen Panoramascheiben bieten einzigartige Aussichten. In Sachen Ausstattungen ist in der Königsklasse der Wohnmobile alles möglich. Bei einem Gesamtgewicht von oftmals mehr als 3,5 Tonnen, reicht für das Steuern dieser Wohnmobile ein Klasse-B-Führerschein nicht mehr aus.
Für wen?
Ideal für Familien und komfortsuchende Reisende
Vorteile?
Komplette Ausstattung mit Küche, Sitzgelegenheit und Nasszelle
Hoher Komfort
Viele mögliche Ausbaustandards
Fixer Ausbau mit Küche, Sitzgelegenheiten und Nasszelle
Nachteile?
Gross und breit (>2,3 Meter), dadurch nicht für enge Dörfer und niedrige Tiefgaragen geeignet
Höhere Kosten für Anschaffung, Unterhalt und beim Verbrauch
Eignen sich nicht als Alltagsauto
Je nachdem Klasse-B-Führerschein nicht ausreichend
3) Die flexible Lösung
Wohnwagen
Oftmals wird die Option eines Wohnwagens bei der Wahl nach dem richtigen Reisemobil ausser Betracht gelassen und wird mit einem etwas verstaubten Image verbunden. Zu Unrecht, denn ein Wohnwagen bringt viele Vorteile mit sich. So fungiert er als guter Kompromiss zwischen den bereits aufgeführten Reisemobil-Typen, kann doch das Zugfahrzeug weiterhin als PW eingesetzt werden, ohne dass beim Übernachten und Campieren auf Komfort verzichtet werden muss.
Für wen?
Für Paare und Kleinfamilien geeignet
Vorteile?
Gut für längere Aufenthalte am selben Ort
Ganzjährig einsetzbar
Zugfahrzeug kann im Alltag oder bei Ausflügen als PW genutzt werden
Mobiler als ein grosser Caravan
Nachteile?
Beschränkte Platzverhältnisse
Kleiner Küchenbereich
Ungeeignet für Offroad und ständige Stellplatzwechsel
Zusätzlicher Parkplatz bei Nichtbenutzung nötig
4) Der Alleskönner
Expeditions-Fahrzeug
Ein Allrad-Expeditionsfahrzeug ist der Schlüssel zur kompletten Freiheit und Autarkie beim Campen. Denn mit einem umgebauten LKW kommt man auch abseits von gut ausgebauten Strassen vorwärts und muss dank dem ausgebauten Aufbau auf keinen Komfort verzichten. Dafür sind Expeditions-Fahrzeuge sehr kostenintensiv und können nur mit einer absolvierten Lastwagenprüfung gefahren werden. Sie sind auch nicht ganz so einfach zu platzieren, sei es vor der eigenen Haustüre oder auf einem Campingplatz. Diese Reisemobile sind also nur für sehr ambitionierte Overlander:innen die richtige Wahl.
Für wen?
Für Abenteurer:innen, Reisende mit grossem Anspruch an Autarkie und Langzeitreisende
Vorteile?
Ganzjährig und in jedem Terrain einsetzbar
Grosser Komfort und viel Stauraum
Platz für Wasser- und Treibstofftanks für lange Autarkie
Nachteile?
Sehr grosse Reisegefährte
Kostenintensiver Unterhalt
Nur mit LKW-Führerschein fahrbar
Nicht alltagstauglich